* 9. April 1935
von Kalevi Aho und Mikko Heiniö
Essay
Sallinens Werke für das Musiktheater trugen – wie auch Joonas Kokkonens Oper „Viimeiset kiusaukset“ [Die letzten Versuchungen] (Lauri Kokkonen, 1973/75) – zum unerwarteten Boom der zeitgenössischen Oper in Finnland wesentlich bei. Tonale Klangprinzipien und repetitive Strukturen erleichterten die Rezeption seiner Musik und förderten ihre Popularität.
Obowohl Aarre Merikanto, Sallinens erster Lehrer, neoklassizistische Prinzipien vertrat, studierte Sallinen in einer Zeit, als die serielle Musik dominierte, und sein 1. Streichquartett op. 2 (1958) zeigt mindestens Einflüsse der Zwölftontechnik. Eine dissonierende, an Bartók oder Hindemith erinnernde Tonsprache findet sich im Konzert für Kammerorchester op. 3 (1959), während das einsätzige 2. Streichquartett „Canzona“ op. 4 (1960) aufgrund seiner zahlreichen Akkordrepetitionen bereits auf Sallinens spätere Stilistik verweist. Zum letzten Mal erscheint die expressive Melodik seines Frühwerks in der Elegia Sebastian Knightille [Elegie an Sebastian Knight] für Violoncello op. 10 (1964). Den Höhe- wie Endpunkt von Sallinens Modernismus bildet das zwei Jahre zuvor entstandene Orchesterwerk Mauermusik 1962 op. 7 (Nbsp. 1). Sallinen operiert hier mit Mikrointervallen, septimstrukturierten Harmonien sowie Clustern, aus denen er Klangflächen bildet.
Eine der Konstruktionsideen der Mauermusik ist die der Passacaglia. Die Form der Variation findet sich auch in vielen anderen seiner Werke, beispielsweise in den Variationen ...